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Mein Kind beißt und schlägt mich, wenn es wütend ist

✦ Grenzen

Wie du jetzt reagierst

Es passiert schneller, als man denkt: Dein Kind holt aus und schlägt dich ins Gesicht. Oder es spuckt dich an. Vielleicht schnappt es sogar mit den Zähnen. Und obwohl du weißt, dass es „nur ein Kind“ ist, es verletzt dich. Körperlich. Emotional. Und du fragst dich: Warum macht mein Kind das und wie soll ich reagieren, ohne selbst auszurasten? Du bist nicht allein. Viele Eltern erleben solche Momente.
In diesem Artikel bekommst du sofort umsetzbare Hilfestellungen – klar, respektvoll und praxisnah.

Sofort stoppen – ruhig, aber bestimmt

Geh auf Abstand und sag mit klarer Stimme: „Stopp. Ich lasse nicht zu, dass du mich schlägst.“ Keine langen Erklärungen – Präsenz zeigen ohne zu drohen.

Körperkontakt unterbrechen

Halte liebevoll Abstand. Kein Festhalten, kein Festklammern. Signalisiere: „Ich bin da, aber ich schütze mich.“

Kurz weggehen (wenn möglich)

Geh ein paar Schritte zurück oder in ein anderes Zimmer. Sag: „Ich komme gleich wieder, wenn wir beide ruhiger sind.“ Diese Mini-Pause schützt euch beide und verhindert Eskalation.

Perspektivwechsel – die „paradoxe“ Idee

Sag mit überraschender Sanftheit: „Oh wow! So viel Wut ist in dir. Ich sehe sie. Und ich bleibe ruhig, obwohl es wehtut.“ → Diese Haltung durchbricht den Teufelskreis aus Aggression und Gegenaggression. Dein Kind erlebt: Mama/Papa bleibt liebevoll, auch wenn es schwierig wird.

Braucht ihr gerade schnelle Hilfe?

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Warum schlägt mein Kind mich?

1. Kinder filtern anders und sind im Moment

Wenn dein Kind nicht sofort auf dich reagiert, bedeutet das selten Absicht oder Trotz. Kinder sind stark im Hier und Jetzt verankert. Wenn sie spielen, in Gedanken versunken sind oder gerade etwas erleben, filtern sie alles andere aus auch deine Stimme. Ihr Gehirn funktioniert anders: selektiv, fokussiert, impulsiv. Was für dich wie Ignoranz wirkt, ist für dein Kind ein natürlicher Aufmerksamkeitsfilter.

2. Grenzen testen gehört zur Entwicklung

„Mein Kind will mich provozieren“ dieser Gedanke ist verständlich, aber oft falsch. Kinder brauchen Grenztests, um sich zu orientieren. Vor allem zwischen dem 2. und 6. Lebensjahr gehört das Austesten zum Reifungsprozess: Wer setzt die Regeln? Bleiben sie bestehen? Wie reagiere ich, wenn sie breche? Kinder lernen so Selbstwirksamkeit, aber auch Sicherheit wenn sie merken, dass Eltern klar und liebevoll führen.

3. Beziehung wirkt stärker als Anweisung

Kinder folgen nicht, weil sie müssen, sondern weil sie sich sicher fühlen. Eine stabile Bindung ist die beste Grundlage dafür, dass dein Kind auf dich hört. Wenn ihr Alltag von Kritik, Stress oder vielen Verboten geprägt ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass dein Kind innerlich abschaltet. Es schützt sich nicht aus Trotz, sondern weil die Verbindung leidet.

4. Kommunikation ist entscheidend

„Zieh dich bitte an“ reicht oft nicht. Kinder brauchen klare, kurze Anweisungen mit Blickkontakt. Lange Erklärungen, Fragen als Aufforderungen („Willst du dich jetzt anziehen?“) oder wiederholte Rufe aus dem Nebenraum landen oft im Nichts. Was hilft: deutlich, zugewandt, ruhig und mit einem Ritual z. B. Hand auf Schulter + klare Aussage.

5. Verstehen statt bewerten

Wenn dein Kind wiederholt nicht hört, geht es nicht um Disziplin sondern um Entwicklung, Beziehung und Kommunikation. Wer sein Kind als Mitspieler sieht, nicht als Gegner, reagiert anders: klar, ruhig, empathisch. Das verändert nicht nur das Verhalten deines Kindes – sondern auch deinen inneren Stress.

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Alltagstipps für dich

1. Wutrituale etablieren

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Boxkissen, Krachmacher-Ecke, Wut-Bildkarten nutzen.

2. Emotionen benennen lernen

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Bücher, Bildkarten oder Spiegelübungen helfen beim Ausdruck.
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3. Ruhe- und Rückzugsorte schaffen

3. Ruhe- und Rückzugsorte schaffen

Klare „Pause-Zone“ mit Decke, Buch oder Hörspiel.

4. Gewaltfreie Sprache vorleben

4. Gewaltfreie Sprache vorleben

Zeige, wie du Konflikte anders löst („Ich bin sauer, aber ich schrei dich nicht an“).

5. Begrenzung liebevoll durchsetzen

5. Begrenzung liebevoll durchsetzen

„Ich verstehe dich und ich beschütze uns beide.“

6. Regelmäßige 1:1-Zeit einführen

6. Regelmäßige 1:1-Zeit einführen

10 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit täglich können Wunder wirken.

Was anderen Eltern geholfen hat

„Ich dachte, ich verliere mein Kind. Aber als ich aufhörte zu schreien und ihm sagte, dass ich ihn auch dann lieb hab, hat sich etwas verändert.“
– Julia, 2-fache Mama aus Wien

Wann du genauer hinschauen solltest

Wenn eines oder mehrere dieser Warnsignale auftreten:

  • Dein Kind schlägt regelmäßig und gezielt mit voller Kraft

  • Du hast Angst vor deinem Kind oder schämst dich für dein Verhalten

  • Es gibt Verletzungen oder gefährliche Situationen

  • Du fühlst dich leer, aggressiv oder ohnmächtig

In solchen Fällen: Erziehungsberatung, Kinderpsycholog*in oder Krisenstelle kontaktieren. Hilfe zu holen ist Stärke – keine Schwäche.

➤ Verwandter Artikel: Mein Kind schreit und tobt – was kann ich machen? 

Fazit – Du bist nicht alleine!

Du bist nicht alleine auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Wenn dein Kind dich schlägt, dann braucht es keine Strafe sondern einen sicheren, klaren Gegenpol. Jemanden, der Halt gibt, auch wenn es stürmisch ist.
Und du? Du darfst erschöpft sein. Du darfst Hilfe brauchen.
Aber du darfst auch stolz auf dich sein denn du suchst gerade nach Lösungen. Und das ist der wichtigste Schritt überhaupt.

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