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Mutter spricht ruhig mit trotzigem Kind im Wohnzimmer – gelassene Elternreaktion bei Trotzphase

Mein Kind hört nicht – was kann ich tun?

✦ Grenzen

So reagierst du ruhig & klar

Fast alle Eltern kennen es: Man sagt etwas aber das Kind scheint taub. Mehrmals wiederholt, lauter gesprochen, vielleicht auch schon geschimpft… doch keine Reaktion. Statt Gehorsam gibt es Widerstand, Ignorieren oder Trotz. Die Folge: Frust, Wut und Machtkämpfe. Aber warum hören Kinder eigentlich nicht? Und was kannst du tun, damit dein Kind wirklich bei dir ankommt?

Runter auf Augenhöhe. Der Blickkontakt-Booster:

Bevor ihr sprecht, geht auf die Knie, setzt euch hin, was immer nötig ist, um euch auf Augenhöhe eures Kindes zu begeben. Sucht den Blickkontakt. Ein sanftes Berühren der Schulter kann auch helfen, die Aufmerksamkeit zu bekommen. Sprecht dann klar und deutlich, aber leise und ruhig. Oft ist die Lautstärke gar nicht das Problem, sondern die fehlende Verbindung.

Kurze, klare Ansagen:

Statt mit langen Erklärungen zu beginnen, formuliere möglichst kurze und eindeutige Sätze: „Bitte, zieh jetzt die Schuhe an.“ Mehrstufige Bitten („Zieh die Schuhe an, dann die Jacke und nimm deinen Rucksack mit“) überfordern meist.

Entscheidungsfreiheit anbieten:

Kinder lieben es, selbst zu bestimmen. Gib statt einer Anweisung zwei Optionen: „Möchtest du zuerst deine Schuhe oder zuerst deine Jacke anziehen?“ So fühlt sich dein Kind ernst genommen und ist eher bereit, zu kooperieren.

Taktikwechsel bei Eskalation

Wenn’s kracht: Situation kurz verlassen, tief durchatmen, 30 Sekunden Pause dann neu ansetzen. Das Zauberwort heißt KONSEQUENZ! Durchhalten ...

Buch Tipp

Meine Grenze ist dein Halt: Kindern liebevoll Stopp sagen

GRENZEN SETZEN

Alltagstipps für langfristige Wirkung

1. Routinen schaffen, die Orientierung geben

1. Routinen schaffen, die Orientierung geben

Klare Abläufe im Alltag (z. B. bei Aufstehen, Essen, Schlafengehen) helfen Kindern, sich sicher zu fühlen und besser zu kooperieren.

2. Verbindlich und wertschätzend formulieren

2. Verbindlich und wertschätzend formulieren

Statt Fragen mit Wahlmöglichkeiten („Willst du aufräumen?“) klare Ansagen machen: „Jetzt ist Aufräumzeit.“

3. Emotionale Verbindung stärken

3. Emotionale Verbindung stärken

Tägliche Qualitätszeit (15 Minuten ohne Ablenkung) verbessert das Zuhörverhalten langfristig.

4. Konsequenzen verständlich und ruhig umsetzen

4. Konsequenzen verständlich und ruhig umsetzen

Kinder lernen durch Klarheit und Verlässlichkeit. Keine leeren Drohungen, sondern nachvollziehbare Folgen.

Pro
5. Gutes Verhalten gezielt verstärken

5. Gutes Verhalten gezielt verstärken

Lob und positive Rückmeldung („Schön, wie du gehört hast!“) stärken das erwünschte Verhalten.

6. Geduld üben und Entwicklung vertrauen

6. Geduld üben und Entwicklung vertrauen

„Nicht hören“ ist oft entwicklungsbedingt. Dein ruhiger, konsequenter Umgang wirkt langfristig besser als Druck.

Warum hört mein Kind nicht auf mich?

Es ist leicht, es persönlich zu nehmen, wenn unsere Kinder uns ignorieren. Aber meistens steckt dahinter keine böse Absicht, sondern entwicklungstypisches Verhalten oder unerkannte Bedürfnisse.

  • Autonomiebestreben: Besonders Kleinkinder und Vorschulkinder entdecken ihre eigene Persönlichkeit und ihren Willen. „Nein“ sagen und Grenzen testen ist ein wichtiger Schritt in ihrer Entwicklung zur Selbstständigkeit. Sie lernen, dass sie Einfluss nehmen können.
  • Aufmerksamkeitsbedürfnis: Manchmal ist die mangelnde Kooperation auch ein Ruf nach Aufmerksamkeit. Selbst negative Aufmerksamkeit ist besser als gar keine.
  • Überforderung & Ablenkung: Die Welt ist voller Reize. Ein Kind, das tief ins Spiel versunken ist, nimmt seine Umgebung oft nur noch gedämpft wahr. Auch Müdigkeit, Hunger oder zu viele Eindrücke können dazu führen, dass die Aufnahmekapazität einfach erschöpft ist.
  • Fehlendes Verständnis: Haben wir unsere Anweisung wirklich kindgerecht formuliert? Versteht das Kind die Konsequenz nicht? Manchmal fehlt auch einfach das Konzept von Zeit („gleich“, „später“).

Was anderen Eltern geholfen hat

  • Eine einfache Struktur: Aufforderung – kurze Pause – Konsequenz
  • Visualisierungen: Bilderkarten für „anziehen“, „aufräumen“, „losgehen“
  • Weniger reden, mehr handeln
  • Positive Routinen statt ständiger Diskussion

⚠️ Warnsignale – Wann du Hilfe holen solltest

Manche Kinder reagieren phasenweise nicht auf Ansprache das ist entwicklungsbedingt normal. Doch es gibt Situationen, in denen du genauer hinschauen solltest:

  • Dein Kind reagiert häufig gar nicht, selbst bei direkter Ansprache und Blickkontakt.
  • Es wirkt oft „wie abwesend“ oder verliert sich extrem in eigenen Aktivitäten.
  • Du hast das Gefühl, dein Kind „schaltet ab“, sobald du mit ihm sprichst.
  • Es kommt regelmäßig zu massiven Konflikten bei einfachen Aufforderungen.
  • Dein Kind zeigt in anderen Lebensbereichen (z. B. Schule, Freundschaften) ebenfalls starke Abwehr oder Rückzug.
  • Du spürst Überforderung, ständige Machtkämpfe oder emotionale Erschöpfung bei dir selbst.

Wenn mehrere dieser Punkte zutreffen, ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen z. B. bei einer Familienberatungsstelle, einer erfahrenen Pädagogin oder einem Kinderpsychologen. Frühe Begleitung entlastet und wirkt oft präventiv.

Unterstützung für Mama & Papa

Du bist nicht allein. Viele Eltern erleben diesen Frust. Wichtig ist: Du darfst Fehler machen aber du kannst jeden Tag neu ruhig und klar reagieren. Achte auch auf deine eigenen Grenzen, Routinen und Pausen.

Zusammenarbeit mit Lehrer:innen & Erzieher:innen

Wenn dein Kind auch in der Schule oder im Kindergarten nicht gut auf Ansprache reagiert, ist der Austausch mit dem pädagogischen Team wichtig. Lehrer:innen und Erzieher:innen erleben dein Kind in einem anderen sozialen Kontext manchmal hören Kinder dort besser, manchmal schlechter. Eine offene Kommunikation hilft, mögliche Ursachen besser zu verstehen: Fühlt sich dein Kind sicher? Ist es überfordert, abgelenkt oder unverstanden? Gemeinsame Strategien etwa einheitliche Formulierungen oder klare Rituale schaffen Orientierung und entlasten alle Beteiligten. Eltern und Fachkräfte sollten keine Gegenspieler sein, sondern ein Team.

Fazit

Es ist ein Lernprozess für die ganze Familie. Es wird Tage geben, an denen alles reibungslos läuft, und Tage, an denen ihr wieder an eure Grenzen stoßt. Seid geduldig mit euch und euren Kindern. Denkt daran: Euer Kind ist nicht „böse“ oder „ungehorsam“, es lernt gerade die Welt und sich selbst kennen. Mit Liebe, Verständnis, klaren Strukturen und ein paar Tricks könnt ihr die Kommunikation in eurer Familie spürbar verbessern.

Kinder hören oft dann besser, wenn sie sich verstanden fühlen. Und wenn Eltern konsequent handeln statt diskutieren. Du musst nicht perfekt sein aber klar. So entsteht Verbindung, die trägt auch in herausfordernden Situationen.

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