✦ Schulverweigerung
Dein Kind will nicht in die Schule gehen? Was du JETZT tun kannst
Der Wecker klingelt, du bist noch halb verschlafen – und schon hörst du die ersten Worte:
„Ich will nicht in die Schule!“
Bauchweh, Tränen, Drama. Du versuchst ruhig zu bleiben, aber innerlich kocht es: Schon wieder? Warum nur?
Vielleicht fragst du dich, ob dein Kind einfach keine Lust hat oder ob mehr dahintersteckt.
Die Wahrheit ist: In vielen Familien kommt das vor und oft hat es tiefe, emotionale Gründe. Laut Studien zeigen rund 5–10 % der Kinder Phasen, in denen sie den Schulbesuch verweigern oder vermeiden. Das nennt man Schulverweigerung oder Schulabsentismus.
Nimm dein Kind ernst
Wenn dein Kind morgens sagt: „Ich will nicht“, dann steckt fast immer ein echtes Gefühl dahinter, kein bloßer Trotz.
Körperliche Beschwerden wie Bauchweh oder Kopfschmerzen sind oft Signale für Stress oder Angst.
Sag zum Beispiel:
„Ich sehe, dass du dich heute nicht gut fühlst. Magst du mir erzählen, was los ist?“
Allein das ernsthafte Zuhören kann enorm entlastend wirken.
Bleib ruhig aber konsequent
Verständnis heißt nicht, dass Schule zur Option wird. Wichtig ist, ruhig, aber bestimmt zu bleiben. Druck oder Drohungen machen die Situation nur schlimmer doch völliges Nachgeben führt oft zu mehr Angst beim nächsten Versuch.
„Ich weiß, es ist schwer. Wir schaffen das gemeinsam – Schritt für Schritt.“
Bleib freundlich, aber klar: Schule ist Teil eures Alltags und du bist da, um dein Kind zu begleiten, nicht zu zwingen.
Kleine Schritte statt großer Erwartungen
Wenn dein Kind heute gar nicht kann, ist das kein Versagen. Es kann helfen, Teilziele zu setzen z. B. nur für eine Stunde hinzugehen oder dich bis zum Tor begleiten zu lassen.
„Wir gehen einfach mal hin und schauen, wie es läuft. Du musst nicht gleich den ganzen Tag schaffen.“
Diese kleinen, realistischen Schritte stärken das Vertrauen und mindern den Druck.
Paradoxe Intervention: Den Widerstand entwaffnen
Manchmal hilft es, den Fokus umzudrehen. Statt ständig zu fragen, „Warum willst du nicht?“, probier mal:
„Was müsste passieren, damit du gerne hingehst?“
Diese einfache Frage öffnet oft Türen. Du bekommst Einblicke, was dein Kind belastet und ihr könnt gemeinsam Lösungen suchen.
Oder: Gib kurzzeitig ein Stück Kontrolle zurück. Lass dein Kind entscheiden, welchen Weg ihr nehmt, welches Frühstück es wählt oder welches Lied im Auto läuft. Selbstbestimmung senkt Widerstand.
Warum Kinder nicht in die Schule gehen wollen
Kinder verweigern die Schule nicht ohne Grund. Hinter dem „Ich will nicht“ steckt fast immer ein Gefühl von Überforderung, Angst oder Scham. Die häufigsten Ursachen sind:
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Trennungsangst: Besonders bei Jüngeren – die Angst, Mama oder Papa zu verlieren, ist stärker als die Freude auf den Unterricht.
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Mobbing oder soziale Konflikte: Ausgrenzung, Hänseleien oder Druck durch Mitschüler*innen machen den Schulalltag zur Qual.
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Leistungsdruck: Manche Kinder haben Angst, Fehler zu machen oder schlecht bewertet zu werden.
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Über- oder Unterforderung: Zu viel oder zu wenig Herausforderung kann gleichermaßen Stress auslösen.
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Familiäre Belastungen: Streit, Krankheit oder Veränderungen zu Hause wirken sich direkt auf die Schulsituation aus.
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Psychische oder körperliche Ursachen: Angststörungen, depressive Verstimmungen oder Schlafmangel sind häufige Auslöser.
Studien zeigen: Kinder, die langfristig Schulangst entwickeln, erleben oft fehlende emotionale Sicherheit sie brauchen das Gefühl, verstanden und begleitet zu werden, bevor sie wieder schulisch funktionieren können.
(Quelle: AOK Gesundheitsmagazin, Pro Juventute, Landesjugendamt Sachsen-Anhalt)
6 Alltagstipps, die wirklich helfen

1. Ruhige Morgenroutine
Starte den Tag so stressfrei wie möglich. Kein Handy, keine Hektik, lieber ein paar Minuten früher aufstehen.

2. Offen reden
Frag nicht „Warum willst du nicht?“, sondern „Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen?“

3. Team mit der Schule
Nimm Kontakt zur Lehrkraft oder Schulsozialarbeit auf. Viele Schulen haben Krisenteams oder Übergangslösungen.

4. Selbstwert stärken
Lobe dein Kind für Mut, kleine Fortschritte oder Offenheit – nicht nur für schulische Leistungen.

5. Positive Erlebnisse verknüpfen
Vielleicht kann ein Freund morgens mitkommen oder ihr habt nachmittags ein festes Highlight.

6. Deine Haltung zählt!
Sprich positiv über Schule, auch wenn du selbst schlechte Erfahrungen gemacht hast. Kinder spüren unsere unterschwelligen Botschaften.
Was anderen Eltern geholfen hat
„Ich habe aufgehört zu schimpfen und angefangen zuzuhören.
Als ich verstanden habe, dass mein Sohn einfach Angst vor der Klasse hatte, konnte ich helfen jetzt geht er wieder, manchmal sogar gerne.“
Oft ist es genau dieser Perspektivwechsel weg vom „Muss funktionieren“ hin zu „Ich verstehe dich“ der alles verändert.
Warnsignale – Wann du Hilfe holen solltest
Hol dir unbedingt Unterstützung, wenn du merkst:
Dein Kind bleibt über Wochen oder Monate zu Hause.
Es zeigt körperliche Symptome (Bauchweh, Panik, Schlafstörungen).
Es zieht sich stark zurück oder vermeidet Freundschaften.
Es entwickelt Angstattacken oder depressive Stimmung.
Du selbst fühlst dich dauerhaft überfordert.
Wende dich an die Schulpsychologie, eine Erziehungsberatungsstelle oder den Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst. Frühe Hilfe verhindert, dass sich Ängste verfestigen.
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Fazit – Du bist nicht alleine
Du machst das gut auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt.
Dein Kind verweigert die Schule nicht, weil es faul ist, sondern weil es überfordert ist. Es braucht deine Ruhe, dein Vertrauen und kleine, konsequente Schritte.
Erinnere dich: Kein Kind will versagen.
Und kein Elternteil kann alles perfekt machen.
Aber gemeinsam könnt ihr Wege finden, die Schule wieder zu einem sicheren Ort zu machen.
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Meine Grenze ist dein Halt: Kindern liebevoll Stopp sagen von Nora Imlau (Autor) 2022,





