✦ Pflegekind
So fühlt es sich bei euch gerade an
Du gibst dir so viel Mühe. Du bietest Geborgenheit, Struktur und Liebe. Und trotzdem reagiert dein Kind manchmal mit Wut, Rückzug oder plötzlicher Angst. Du fühlst dich hilflos weil du spürst dass etwas Tieferes dahinter steckt.
Genau da beginnt das Verständnis für Pflege- und Adoptivkinder hinter dem Verhalten liegt meist eine Geschichte von Schmerz, Unsicherheit und Verlust.
3 Akutinterventionen – Wenn dein Kind überreagiert
Sicherheit statt Logik
Wenn dein Kind schreit, weint oder wegläuft geht es nicht um Trotz sondern um Überforderung. Sag ruhig und klar:
„Du bist sicher ich bleibe hier.“
Verzichte in diesem Moment auf Erklärungen. Der Körper deines Kindes muss erst runterfahren bevor Worte wieder ankommen.
Nähe anbieten ohne zu drängen
Viele Pflege- und Adoptivkinder haben gelernt dass Nähe gefährlich oder unberechenbar ist. Biete Kontakt an aber lass die Entscheidung beim Kind. Ein einfaches „Ich bin da wenn du mich brauchst“ wirkt stärker als jedes Argument.
Körpersprache bewusst einsetzen
Kinder mit traumatischen Erfahrungen reagieren auf Spannung im Gesicht oder in der Stimme. Atme langsam sprich leise und bleib körperlich ruhig. Dein Nervensystem wirkt als Orientierung für das des Kindes.
Perspektivenwechsel – Sag nicht immer „Beruhig dich“
Kinder mit Traumaerfahrung können sich nicht auf Befehl beruhigen. Wenn du stattdessen sagst „Ich merke dass du sehr aufgewühlt bist das darf jetzt so sein“ erlaubst du dem Kind Gefühle zuzulassen statt sie zu bekämpfen. Paradoxerweise führt das oft erst zur echten Beruhigung.
Du bist nicht allein. Der kostenlose SOS Eltern Guide hilft dir in Momenten, in denen dein Kind schreit, weint oder du einfach nicht mehr weiterweißt . Mit klaren Schritten, um Ruhe und Verbindung zurückzubringen.
Warum das funktioniert
Pflege- und Adoptivkinder haben in ihrer frühen Entwicklung oft erlebt dass Erwachsene unberechenbar oder gefährlich sind. Dadurch ist ihr Stresssystem dauerhaft aktiviert. Dein ruhiges Verhalten und deine emotionale Verfügbarkeit helfen dem Gehirn deines Kindes neue Erfahrungen von Sicherheit zu speichern. Erst wenn Sicherheit da ist kann Verhalten sich verändern.
Alltagstipps
So wird’s im Alltag leichter

Rituale schaffen
Kleine wiederkehrende Abläufe geben Orientierung

Emotionen benennen
„Du bist traurig weil …“ hilft beim Verstehen

Vorhersehbar bleiben
keine plötzlichen Änderungen ohne Erklärung
PRO

Hilfe annehmen
Pflegeeltern müssen keine Superhelden sein!
Was anderen Eltern geholfen hat
„Ich habe aufgehört alles zu erklären und stattdessen einfach dageblieben. Erst da begann unser Sohn mir zu vertrauen.“
– Pflegevater Thomas, 42
Wann du genauer hinschauen solltest
- dein Kind reagiert extrem auf Nähe oder Ablehnung
- es kommt zu Selbstverletzung oder Rückzug
- du fühlst dich dauerhaft überfordert oder wütend
Dann ist es Zeit sich Unterstützung zu holen – z. B. durch Pflegeelternberatung, Traumatherapie oder Supervision.
Fazit – Du bist nicht allein!
Pflege- und Adoptiveltern leisten täglich enorm viel. Auch wenn dein Kind dich manchmal wegstößt ist genau deine Beständigkeit das was heilt. Vertrauen wächst langsam aber es wächst.
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Zusammenfassend
Kernaussagen
→ Jedes Pflege- oder Adoptivkind reagiert aus seiner Geschichte heraus nicht gegen dich.
→ Sicherheit entsteht durch Verlässlichkeit, nicht durch Strenge.
→ Beziehung heilt, sie braucht Geduld, Nähe und Zeit.
5 Praxistipps
• Halte an festen Routinen fest – sie geben Orientierung.
• Benenne Gefühle offen, auch wenn sie unangenehm sind.
• Reagiere ruhig auf Misstrauen oder Rückzug – nimm es nicht persönlich.
• Biete Wahlmöglichkeiten an, um Kontrolle zurückzugeben.
• Suche Austausch mit anderen Pflege- oder Adoptiveltern – du bist nicht allein.
3 Do’s für Eltern
✓ Bleib emotional erreichbar, auch wenn dein Kind dich abweist.
✓ Lass Wut oder Trauer deines Kindes da sein – ohne Gegengefühle.
✓ Hol dir Unterstützung, wenn du an deine Grenzen kommst.
2 Warnsignale
⚠️ Dein Kind zeigt häufig extreme Reaktionen (Aggression, Rückzug, Erstarrung).
⚠️ Du fühlst dich dauerhaft überfordert oder innerlich distanziert.
✦ Soforthilfe für stressige Momente
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