Mein Kind hört nicht! Wenn dein Kleinkind macht was es will

✦ Grenzen
Du sagst: „Bitte räum dein Spielzeug weg“ – und dein Kind schaut dich an, dreht sich um und haut ab. Oder wirft mit Absicht noch mehr durch die Gegend. Viele Eltern sind bei diesem Thema völlig entnervt. Ordnung im Kinderzimmer wird zum täglichen Konflikt. In diesem Artikel findest du sofort anwendbare Lösungen, langfristige Alltagstipps und einen liebevollen Blick auf das „Warum“ hinter dem Verhalten.
Statt „Räum bitte dein Zimmer auf“: „Bitte leg den roten Ball in die Kiste.“ Kinder reagieren besser auf konkrete, kleine Schritte als auf vage Gesamtbefehle. Danach lobst du direkt – und gibst den nächsten Auftrag. 👧 Beispiel: „Luca, du darfst aussuchen: Möchtest du zuerst die Bücher oder die Autos einräumen?“ – Das gibt dem Kind Kontrolle innerhalb klarer Grenzen.
„Ich helfe dir. Ich nehme die Bauklötze, du die Tiere.“ – Kooperation statt Konfrontation. Kinder übernehmen Aufgaben eher, wenn sie spüren: Wir machen das zusammen, nicht gegeneinander.
Bewegung + Spiel = weniger Widerstand. Sag z. B.: „Wer findet alle gelben Sachen zuerst?“ oder „Kannst du aufräumen, ohne dass ich’s sehe?“ Spielerische Reize wirken entlastend auf das kindliche Stresssystem.
Sag provokant-liebevoll: „Heute darf hier mal gar nichts aufgeräumt werden. Ich will Chaos!“ Das bricht das gewohnte Muster – viele Kinder reagieren mit Überraschung, einige beginnen aus Trotz sogar freiwillig aufzuräumen.
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Kinder räumen nicht auf, weil sie sich verweigern wollen – sondern weil sie emotional, kognitiv oder entwicklungsbedingt damit überfordert sind.
Ihr Gehirn kann komplexe Aufgaben wie „ordne Spielsachen nach Kategorien“ oft noch nicht strukturieren.
Die exekutiven Funktionen (Planung, Selbststeuerung) sind erst im Schulalter ausreichend entwickelt.
Bei Müdigkeit, Frust oder Langeweile kollabiert das kindliche System schnell – und aus einem „Nein“ wird Zerstörung oder Ignoranz.
Dazu kommt: Kinder haben keinen inneren Drang nach Ordnung. Für sie ist ein „aufgeräumtes Zimmer“ kein Bedürfnis, sondern ein Erwachsenenthema.
„Was uns stört, stört das Kind oft nicht. Ordnung ist eine soziale Regel – kein inneres Ziel.“
(Brisch, 2021 / Petermann, 2020 / Juul, 2002)

Weniger Spielzeug = weniger Chaos = mehr Übersicht. Tausche regelmäßig statt alles anzubieten.

Immer vor dem Abendessen 5 Minuten mit Musik aufräumen – Routinen wirken Wunder.

Eine Box für Autos, eine für Tiere – klare Zuordnung hilft beim Lernen.

Lass dein Kind beim Einräumen oder Umräumen mitentscheiden – das steigert die Eigenverantwortung.

Von Würfeln bis zu Challenges: Je mehr Bewegung oder Spaß, desto besser.

Nicht jede Unordnung muss sofort weg. Setz Prioritäten – und atme durch.
Manche Kinder reagieren phasenweise nicht auf Ansprache – das ist entwicklungsbedingt normal. Doch es gibt Situationen, in denen du genauer hinschauen solltest:
Dein Kind reagiert häufig gar nicht – selbst bei direkter Ansprache und Blickkontakt.
Es wirkt oft „wie abwesend“ oder verliert sich extrem in eigenen Aktivitäten.
Du hast das Gefühl, dein Kind „schaltet ab“, sobald du mit ihm sprichst.
Es kommt regelmäßig zu massiven Konflikten bei einfachen Aufforderungen.
Dein Kind zeigt in anderen Lebensbereichen (z. B. Schule, Freundschaften) ebenfalls starke Abwehr oder Rückzug.
Du spürst Überforderung, ständige Machtkämpfe oder emotionale Erschöpfung bei dir selbst.
Wenn mehrere dieser Punkte zutreffen, ist es sinnvoll, sich Unterstützung zu holen – z. B. bei einer Familienberatungsstelle, einer erfahrenen Pädagogin oder einem Kinderpsychologen. Frühe Begleitung entlastet und wirkt oft präventiv.
➤ Lies auch: Mein Kind hört nicht – was kann ich tun?
Du bist nicht allein. Viele Eltern erleben diesen Frust. Wichtig ist: Du darfst Fehler machen – aber du kannst jeden Tag neu ruhig und klar reagieren. Achte auch auf deine eigenen Grenzen, Routinen und Pausen.
Wenn dein Kind auch in der Schule oder im Kindergarten nicht gut auf Ansprache reagiert, ist der Austausch mit dem pädagogischen Team wichtig. Lehrer:innen und Erzieher:innen erleben dein Kind in einem anderen sozialen Kontext – manchmal hören Kinder dort besser, manchmal schlechter. Eine offene Kommunikation hilft, mögliche Ursachen besser zu verstehen: Fühlt sich dein Kind sicher? Ist es überfordert, abgelenkt oder unverstanden? Gemeinsame Strategien – etwa einheitliche Formulierungen oder klare Rituale – schaffen Orientierung und entlasten alle Beteiligten. Eltern und Fachkräfte sollten keine Gegenspieler sein, sondern ein Team.
Kinder hören oft dann besser, wenn sie sich verstanden fühlen. Und wenn Eltern konsequent handeln statt diskutieren. Du musst nicht perfekt sein – aber klar. So entsteht Verbindung, die trägt – auch in herausfordernden Situationen.
📚 Buchempfehlung nochmal als Reminder:
„Trennungsangst bei Kindern: Psychologischer Ratgeber für Eltern“ von Valeria Saenz (2025)
Kinder brauchen Orientierung, Halt und klare Rahmen – doch Grenzen setzen ist oft mit Unsicherheit und Konflikten verbunden. In diesem Beitrag erfährst du, wie du als Elternteil oder Fachkraft konsequent, aber liebevoll Grenzen setzt – ohne Schreien, Drohen oder Machtkampf.
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