Wenn Grenzen setzen nicht funktioniert und du fast durchdrehst
✦ Grenzen
So reagierst du ruhig & klar - Akutintervention
Du sagst „Stopp“, „Das geht so nicht“ oder „Ich will das nicht“ und dein Kind? Schaut dich an… und macht genau weiter.
Manchmal sogar mit einem frechen Grinsen.
Viele Eltern kennen diesen Punkt, an dem sie sich denken: „Ich hab doch alles versucht warum hört es einfach nicht auf?“
Wenn Grenzen nicht wirken, liegt das selten an dir und fast nie an einem „bösen“ Kind. In diesem Artikel erfährst du, woran es wirklich liegt und wie du mit klarem Auftreten, innerer Ruhe und klugen Reaktionen wieder Wirkung bekommst.
Grenze mit Handlung statt Worten
Statt zum hundertsten Mal zu sagen: „Hör bitte auf“, handle ruhig und direkt:
„Ich nehme das jetzt weg.“ oder „Ich gehe kurz raus.“
Grenzen wirken nicht über Lautstärke sondern durch Konsequenz in der Handlung.
Beispiel: Dein Kind klettert zum fünften Mal auf den Tisch. Du sagst ruhig: „Ich sehe, es klappt nicht. Ich nehme den Stuhl jetzt weg.“ und tust es. Ohne Kommentar. Ohne Wut.
Dein Körper spricht lauter als deine Stimme
Stell dich ruhig, aber präsent hin. Blickkontakt. Auf Augenhöhe. Keine Drohung nur Klarheit.
Kinder spüren Energie. Wenn du innerlich angespannt, aber äußerlich übernett bist, kommt das nicht an.
Beispiel: Statt: „Bitte hör auf, ich hab’s schon dreimal gesagt!“ → Geh auf dein Kind zu, sag ruhig: „Stopp.“ Punkt. Und bleib stehen. Präsenz wirkt oft stärker als Sprache.
Grenze positiv umkehren: „Du darfst, aber ..."
Sag nicht nur „Nein“ gib eine klare Alternative, die du erlauben kannst: „Du darfst hüpfen, aber auf dem Teppich, nicht auf dem Sofa.“ So bleibt dein Kind in Verbindung, ohne dich zu testen.
Taktikwechsel bei Eskalation
Alternative (paradoxe) Intervention: „Du darfst heute ALLES… nur nicht das“
In Eskalationsphasen kann ein humorvoller Kontrast helfen:
„Heute ist dein Dürftag, du darfst hüpfen, singen, rollen, rülpsen nur keine Grenzen testen, bitte!“
Entwaffnet die Spannung, macht das Spiel sichtbar ohne autoritär zu wirken.
"Mein Kind macht, was es will"
Das Handbuch für einen Familienalltag ohne Machtkämpfe: Bedürfnisorientierte Erziehung mit Bestseller-Autorin Kathy Weber, 2025
Alltagstipps für langfristige Wirkung

1. Sag’s in einem Satz und geh raus aus der Situation
➡ Nicht diskutieren – handeln

2. Wiederhole die gleiche Grenze nicht ständig
➡ Kinder testen – du bleibst bei deinem Standpunkt. Klar. Ruhig. Fertig.

3. Visualisiere Regeln mit Bildern oder Symbolen
➡ Kinder reagieren besser auf Sichtbares – z. B. „Stopp“-Hand auf der Wand oder Smileys am Spielzeug-Regal.

4. Halte Grenzen nur durch, wenn sie dir wirklich wichtig sind
➡ Sonst verlierst du an Glaubwürdigkeit – weniger ist mehr.

5. Bleib innerlich stabil – auch wenn dein Kind austickt
➡ Deine emotionale Ruhe ist die stärkste Grenze.

6. Rituale statt Machtkämpfe
➡ Wiederkehrende Abläufe (z. B. „Nach dem Abendessen räumen wir gemeinsam auf“) geben Sicherheit – und sparen Diskussionen.
Hintergrund-Wissen
➤ Mehr Tipps findest du hier: Grenzen setzen, ohne laut zu werden – so gelingt’s
Grenzen setzen ist wichtig aber WIE du sie setzt, entscheidet über die Wirkung. Viele Kinder ignorieren Grenzen nicht, weil sie dich nicht respektieren sondern weil:
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sie emotional überfordert sind
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die Grenze nicht klar genug kommuniziert wurde
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zu oft diskutiert oder nachverhandelt wird
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der Tonfall nicht zum Inhalt passt (z. B. „nett“ formuliertes Nein mit gereiztem Unterton)
Kleine Kinder (und besonders willensstarke) brauchen Grenzen, die sichtbar, verlässlich und ruhig gesetzt werden. Kein Drama – kein Wanken – keine Unsicherheit.
Kinder orientieren sich nicht an Verboten, sondern an innerer Klarheit & äußerer Ruhe
(Jesper Juul, Brisch, Petermann)
Was anderen Eltern geholfen hat
„Ich war so müde vom ewigen Wiederholen. Erst als ich anfing, meine Grenzen wirklich klar zu benennen – ohne mich zu rechtfertigen – wurde es ruhiger. Mein Sohn braucht meine Führung, nicht meine Erklärungen.“
– Jana, Mama von Levi (5)
⚠️ Warnsignale – Wann du Hilfe holen solltest
Manche Kinder reagieren phasenweise nicht auf Ansprache. Das ist entwicklungsbedingt normal. Doch es gibt Situationen, in denen du genauer hinschauen solltest:
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Dein Kind überschreitet täglich Grenzen mit Gewalt, Spucken oder massiver Ablehnung
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Es reagiert auf keine Grenze auch in der Schule, Kita oder bei anderen Bezugspersonen
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Du fühlst dich hilflos, erschöpft oder ständig wütend
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Hol dir Begleitung: Erziehungsberatung, Familienhilfe oder psychologische Unterstützung du musst nicht allein kämpfen.
Unterstützung für Mama & Papa
Du bist nicht allein. Viele Eltern erleben diesen Frust. Wichtig ist: Du darfst Fehler machen – aber du kannst jeden Tag neu ruhig und klar reagieren. Achte auch auf deine eigenen Grenzen, Routinen und Pausen.
✅ Fazit
Grenzen setzen ist kein Kampf sondern eine liebevolle Einladung zur Orientierung.
Wenn dein Kind sie ignoriert, heißt das nicht, dass du versagt hast. Es heißt: Dein Kind braucht mehr Klarheit, mehr Sicherheit und manchmal auch: weniger Worte, mehr Handlung.
Du darfst konsequent sein und dabei trotzdem liebevoll bleiben.
Du darfst müde sein und dir Hilfe holen.
Und du darfst wissen: Du bist nicht allein.
📚 Buchempfehlung nochmal als Reminder: Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen: (und deine Kinder werden froh sein, wenn du es gelesen hast) von Philippa Perry (Autor) 2021
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